Bandscheibenprobleme
Etwa 60 Prozent aller Deutschen klagen über Rückenschmerzen. Aber nur bei 3 bis 5 Prozent dieser Rückenschmerzen ist ein Bandscheibenschaden die Ursache der Schmerzen.
Aufbau der Bandscheibe
Die Bandscheibe selbst besteht aus einem äußerenFaserring, der den weichen, gallertartigen Kern umgibt. Unsere Bandscheiben wirken wie ein Wasserkissen.
Sie dämpfen Stöße ab und unterstützen die Wirbelkörper in ihrer Bewegung. Diese Funktion der Bandscheiben nimmt etwa ab dem 30. Lebensjahr ab. Das ist die Folge eines natürlichen Alterungsprozesses, bei dem Festigkeit und Elastizität des Faserrings nachlassen. Wenn sich dabei allerdings der Faserring über den Rand des Wirbelkörpers schiebt, sprechen Ärzte von einer Bandscheibenvorwölbung oder Protrusion. Im Stadium der Vorwölbung ist der Faserring noch intakt. Bei zunehmender Belastung kann der Knorpel undicht werden und der gallertartige Kern der Bandscheibe (Nucleus pulposus) kann sich bis an den Rückenmarkskanal vorwölben. Man spricht dann von einem Bandscheibenvorfall, dem Prolaps.
Ab einem gewissen Alter (etwa 50 bis 60 Jahre) hat der Gallertkern all seine Flüssigkeit verloren, so dass in diesem Alter Vorfälle kaum noch vorkommen. Rückenschmerzen sind dann meistens die Folge von Abnutzungserscheinungen der Bandscheiben und kleinen Wirbelgelenke (Degeneratives Lumbalsyndrom).
Nicht jeder Vorfall ist eine Schmerzursache!
Rund 20 Prozent aller Menschen unter 40 Jahren haben einen Bandscheibenvorfall ohne irgendwelche Probleme. In der Altersstufe ab 40 Jahren sind es sogar 27 Prozent.
Das Gefährliche daran ist: Manche Menschen haben Rückenschmerzen und einen Bandscheibenvorfall. Der Bandscheibenvorfall ist aber gar nicht die Ursache der Rückenschmerzen. Jede Behandlung der Bandscheiben ist in diesem Fall eine Fehlbehandlung und führt nicht zum gewünschten Erfolg.
Neueren Studien zufolge
- hat fast jeder 40jähriger Einrisse in mindestens einem Bandscheibenfaserring.
- zeigen Kernspintomografien (MRT) bei jedem Zweiten eine Bandscheibenvorwölbung oder einen Bandscheibenvorfall.
Die Beschwerden bei einem Bandscheibenvorfall sind je nach betroffenem Wirbelsäulenabschnitt unterschiedlich. Die Art der Schmerzausstrahlung kann wichtige Hinweise auf den Ort des Vorfalls geben.
Allgemeine und spezielle Symptome von Bandscheibenproblemen
Allgemeine Symptome, die für einen Bandscheibenvorfall sprechen:
- Schmerzen in der betroffenen Region der Wirbelsäule
- in den Verlauf der betroffenen Nervenwurzel ausstrahlende Schmerzen, zum Beispiel in den Arm oder in die Beine (Verstärkung bei Husten und Niesen)
- Muskelschwächen bis hin zu Lähmungserscheinungen
- Taubheitsgefühle
- Empfindungsstörungen (Sensibilitätsstörungen)
- Störungen der Reflexe
Spezielle Symptome, die bei einem Vorfall in bestimmten Abschnitten der Wirbelsäule auftreten:
- Halswirbelsäule: Kopfschmerzen, Kribbeln entlang der Arme bis in die Fingerspitzen, Schmerzen im Schulter-Nacken-Bereich, Kraftminderung der Arme, Bewegungseinschränkungen der Arme und Missempfindungen
- Brustwirbelsäule: ringförmige Schmerzen im Brustkorb, oft als Herzschmerzen gedeutet
- Lendenwirbelsäule: Kreuzschmerzen und in die Beine ausstrahlende Schmerzen, verbunden mit Missempfindungen, Taubheitsgefühlen in den Beinen sowie Kraftminderung in Beinen oder Füßen
- Steißbeinbereich/obere Lendenwirbelsäule: Potenzstörungen, Störungen der Blasen- und Mastdarmfunktion
Gefühlsstörungen an den Innenseiten der Oberschenkel (Reithose), Blasen und Mastdarmstörungen stellen einen absoluten Notfall dar und bedürfen einer sofortigen Behandlung. Falsche Scham führt leider zu oft dazu, dass Patienten mit diesen Beschwerden zu spät zum Arzt gehen und bleibende Schäden erleiden.
Wann ist eine Operation bei einem Bandscheibenvorfall notwendig?
Nicht jeder Bandscheibenvorfall bedarf einer Operation! In vielen Fällen kann eine deutliche Besserung der Bandscheibenbeschwerden mit konservativen Methoden erreicht werden. In nur etwa 10 Prozent der Fälle stellt eine Operation die einzige Möglichkeit dar, die Beschwerden zu lindern. In 20 Prozent der Fälle ist eine Operation sinnvoll, aber nicht zwingend notwendig. Bei den verbleibenden 70 Prozent ist die konservative Behandlung erfolgreich.
Ihr Arzt wird in diesem Fall gemeinsam mit Ihnen die Vor-und Nachteile einer Bandscheibenoperation gründlich abwägen. Alternative Behandlungsmöglichkeiten zur Operation sind:
- kurzfristige körperliche Schonung und Ruhigstellung, häufig im Krankenhaus
- Krankengymnastik
- Medikamente
- Schmerzkatheter / lokale Injektionen an die Nervenwurzeln etc. (Infiltrationstherapie)
- Physikalische Therapie
Besonders schädlich für Ihre Bandscheiben ist starke Dauerlast, wie zum Beispiel beim langen Sitzen, besonders in Fehlhaltungen. Auch Übergewicht fördert den Verschleiß. Haben Sie zudem eine relativ schwache Rumpfmuskulatur, ist der Druck auf Ihre Bandscheiben enorm. Und eben das sollten Sie vermeiden. Außerdem tut Bewegung ihrer Wirbelsäule in der Regel gut.
Die häufigsten Rückenleiden im Überblick
Starke Verspannungen der Rückenmuskulatur können, je nach betroffener Muskelgruppe, zu Rückenschmerzen führen. Eine Muskelverspannung am Rücken kann aber auch in anderen Bereichen wie dem Nacken, der Schulter oder den Armen zu Schmerzen führen.
Das Iliosakralgelenk kann durch Verschleiß Schmerzen verursachen. Durch die besondere Stellung des Iliosakralgelenks kann es zu Blockierungen kommen, die sehr schmerzhaft sein können. Das Iliosakralsyndrom kann aber meist ohne Operation behandelt werden.
Nur 3 bis 5 Prozent aller Rückenschmerzen sind tatsächlich auf einen Bandscheibenvorfall zurückzuführen. Somit ist der Bandscheibenvorfall oftmals nicht die Ursache für die Rückenschmerzen und könnte eine Fehldiagnose sein.
Der Hexenschuss bezeichnet akut auftretende starke Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule.
Die Ischialgie bezeichnet Schmerzen, welche ins Bein ausstrahlen. Die Ischalgie wird oft mit dem Hexenschuss verwechselt.
Morbus Bechterew zählt zu den rheumatischen Erkrankungen. Es handelt sich um eine chronische Entzündung der Wirbelsäule.
Bei einer Osteoporose wird der Knochen porös. Dadurch entsteht eine höhere Bruchgefahr des Knochens. Durch den Knochenschwund kann es in den Wirbeln zu kleinsten Brüchen kommen, die zu einer Verformung der Wirbelsäule führen können.
Es gibt verschiedene Verschleißerscheinungen an der Wirbelsäule, die zu Schmerzen führen können. Dazu gehört u.a. die Spinalkanalstenose oder die Facettengelenksarthrose.
Aufgrund unterschiedlichster Ursachen kann es zu Wirbelkörperbrüchen kommen: Unfälle, Osteoporose Brüche oder in seltenen Fällen Tumore oder Metastasen.
Google Maps
Die Karte wird via Google Maps eingebettet. Es gelten die Datenschutzerklärungen von Google.
Karte anzeigenDiese Webseite verwendet das Produkt Google Maps von Google Inc. Durch Nutzung dieser Webseite erklären Sie sich mit der Erfassung, Bearbeitung sowie Nutzung der automatisiert erhobenen Daten durch Google Inc, deren Vertreter sowie Dritter einverstanden. Mehr dazu im Datenschutz