Es kann mit Knieschmerzen bei intensiven Belastungen beginnen, mit Steifheit nach längeren immobilen Phasen. Manche erleben auch nur ein Ziepen bei bestimmten Bewegungen. Kleine, aber wiederkehrende Wehwehchen wie diese werden dann gerne als Überlastungs- oder Alterungserscheinungen abgetan, die hinzunehmen sind. Dabei können sie auch Anzeichen einer Gonarthrose (Kniearthrose) sein, die zu behandeln wäre.
Bis zu vier Prozent der Bevölkerung in Deutschland, so vermutet man, sind von Kniearthrosen betroffen. Mit zunehmendem Alter steigt der Prozentsatz der Erkrankten deutlich. Frauen sind, wie bei allen Arten von Arthrose, häufiger belastet als Männer. Arthrose entsteht, wenn die Gelenkknorpelschicht zu stark belastet wird. Risikofaktoren können eine Fehlstellung des Gelenks oder Übergewicht sein.
Insgesamt handelt es sich aber um ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren, die schlussendlich zum Knorpelabrieb führen. Wenn die Arthrose früh entdeckt wird, kann meist ein konservativer Ansatz, zum Beispiel mit Salben, Physiotherapie oder Schuheinlagen die Beschwerden lindern und einer Verschlechterung individuell vorbeugen.
Schreitet die degenerative Gelenkerkrankung jedoch fort und verschlimmern sich die Beschwerden, entscheiden sich viele Betroffene irgendwann für eine Operation. Rund 200.000 Knieprothesenimplantationen werden in Deutschland pro Jahr durchgeführt. Am Zentrum für Endoprothetik der Hessing Stiftung gehört die Versorgung mit einem künstlichen Kniegelenk zu den am häufigsten durchgeführten Behandlungen. Es zählt damit zu den renommiertesten und erfahrensten Anlaufstellen im Bundesgebiet
Wie zufriedenstellend die Operationsergebnisse für die Patientinnen und Patienten sind, hängt gerade beim Kniegelenkersatz maßgeblich von der Erfahrung des Operateurs, der Qualität und der Präzision des Eingriffs ab, da bereits kleinste Abweichungen in der Ausrichtung des neuen Gelenks zu einer schlechteren Funktion und Beweglichkeit oder Schmerzen führen können. Um die Ergebnisse weiter zu optimieren, setzen die Operateure des zertifizierten Endoprothetikzentrums an der Hessing Stiftung seit Anfang 2021 ROSA (Robotic Surgery Assistant) ein – ein technisch hoch entwickeltes Robotersystem zur Operationsunterstützung.
ROSA ermöglicht die absolut genaue Positionierung des Kunstgelenks und unterstützt die Optimierung der Weichteilspannung. Überbelastete Weichteile, die eine erhöhte Spannung erfahren, können zu Veränderungen an Gelenken und, daraus resultierend, zu unangenehmen Schmerzen führen. Wenn beides, Position und Spannung, während der Operation bestmöglich austariert wird, sind hervorragende Aussichten auf eine problemlose Heilung, die Funktionsfähigkeit und die Haltbarkeit des neuen Knies gegeben.
Schnelle Rückkehr zur Mobilität
Damit der Roboter die Stellung des Kniegelenks im Raum erfassen kann, werden sogenannte Tracker im Operationsbereich angebracht und knöcherne Referenzpunkte markiert. Anhand der vorher festgelegten Operationsplanung schlägt der Computer eine präzise Prothesenpositionierung vor. Wobei „vorschlagen“ hier das entscheidende Wort ist, denn am Ende entscheidet immer der Operateur.
Er kann während des Eingriffs individuelle Anpassungen vornehmen. Sämtliche Operationsschritte werden weiterhin vom Orthopäden selbst durchgeführt, der Roboter unterstützt in der millimetergenauen Positionierung und Kontrolle der durchgeführten Schnitte. Da der Roboter zu keiner Zeit autonom agiert spricht man auch von Co-Botik – der Zusammenarbeit von Mensch und Maschine.
In Augsburg und Umgebung ist der Einsatz eines solchen operationsunterstützenden Robotersystems in der Kniegelenkendoprothetik einzigartig und trägt damit zur weiteren fachlichen Profilierung der Hessing Kliniken in der Region bei. Erste klinische Untersuchungen bestätigen bereits den Erfolg von ROSA: Dank des Systems können Schmerzen reduziert werden und es ermöglicht eine schnellere postoperative Mobilisation, wodurch die Rückkehr in Beruf und Alltag rascher möglich ist.