Beinachsenfehlstellung
Was sind X- und O-Beine?
Eine Beinachsenfehlstellung ist eine Abweichung der Beine, insbesondere der Knie, von der normalen (physiologischen) Achse. Die dadurch entstehende Fehlbelastung des Knies, Fußes und Sprunggelenks führt zu Schmerzen und einer Abnutzung der Gelenke (Arthrose). In den meisten Fällen treten die Schmerzen im Knie auf, da hier die Abweichung von der Beinachse am größten ist. Bei O-Beinen (Genua vara) wird die Innenseite der Knie mehr belastet, bei X-Beinen (Genua valga) die Außenseite. Der Verschleiß von Knorpel sowie dem Meniscus und die dadurch entstehenden Schmerzen sind daher bei O-Beinen auf der Innenseite und bei X-Beinen auf der Außenseite stärker.
Wie entstehen X- und O-Beine?
Für eine Beinachsenfehlstellung gibt es mehrere Ursachen beziehungsweise Entstehungsgründe.
Die Beinachsenfehlstellung ist, in den meisten Fällen, genetisch bedingt und entwickelt sich in Laufe des Wachstums. Sie kann aber auch durch einen falsch verheilten Knochenbruch sowie Knochenerkrankungen, Stoffwechselstörungen, Tumore oder neuromuskuläre Erkrankungen entstehen. Diese Ursachen sind jedoch eher selten. Die Beinachsenfehlstellung beschleunigt die Abnutzung auf der entsprechend mehr belasteten Seite. Dies führt wiederum dazu, dass die Fehlstellung zunimmt und damit die Belastung und Abnutzung steigen. Dieser Teufelskreislauf führt schnell zu einer Arthrose der mehr belasteten Seite, während die weniger belastete Seite keinen relevanten Verschleiß zeigt.
Wie erkennt man X- und O-Beine?
Eine ausgeprägte Beinachsenfehlstellung in Form von X-Beinen oder O-Beinen ist optisch sichtbar. Führt man die gestreckten Beine zusammen, stehen bei O-Beinen die Knie auseinander und die Innenknöchel liegen eng zusammen. Bei X-Beinen liegen die Knie aneinander und die Innenknöchel stehen auseinander. Allerdings darf man sich bei der optischen Betrachtung nicht von den Weichteilen (Muskel- und Fettgewebe) am Bein irritieren lassen. Eine exakte Diagnose kann nur ein Facharzt durch eine entsprechende Röntgenaufnahme des gesamten Beins zuverlässig stellen.
Anzeichen für eine relevante Beinachsenfehlstellung und gegebenenfalls eine Arthrose sind:
- Schmerzen im Außenbereich des Kniegelenks (X-Beine)
- Schmerzen im Innenbereich des Kniegelenks (O-Beine)
- Die normale Beweglichkeit ist eingeschränkt
- Anlaufschmerzen
- Wetterfühligkeit
Welche Übung gibt es „gegen“ X-Beine und O-Beine, um die OP zu vermeiden bzw. hinauszuzögern?
Die Achsfehlstellung selbst lässt sich ohne Operation nicht korrigieren. Jedoch können die Reduzierung von Übergewicht, ein Muskelaufbautraining, das Vermeiden von Kniegelenk belastenden Sportarten, Schmerzmittel und Schuheinlagen die Schmerzen reduzieren.
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Behandlung einer Beinachsenfehlstellung
X- und O-Beine werden, je nach Ausmaß der Erkrankung, konservativ oder operativ behandelt.
Wie wird eine Beinachsenfehlstellung korrigiert?
Die Behandlung und Korrektur einer Beinachsenfehlstellung richtet sich nach der Ursache und dem Ausmaß der Erkrankung. Kleinkinder haben natürlicherweise krumme Beine, da diese noch durch das Wachstum korrigiert werden. Verbleibt aber eine Fehlstellung, kann bei Kindern das Wachstum auch durch operative Eingriffe (Hemiepiphysiodese) gelenkt werden, um eine Beinachsenfehlstellung nach Wachstumsende zu vermeiden. Meistens fällt jedoch eine Beinfehlstellung mit Abnutzung (Degeneration) der Kniegelenke erst im Erwachsenenalter schmerzhaft auf. Bei geringer Abnutzung ist eine konservative Therapie ohne Operation möglich, wie oben beschrieben. Eine sogenannte Umstellungsoteotomie ist bei fortbestehenden Schmerzen trotz konservativer Ansätze jedoch empfehlenswert.
Wann müssen X- und O-Beine operativ korrigiert werden?
Bleibt trotz konservativer Therapie die starke Fehlstellung mit fortgeschrittener Abnutzung und Schmerzen bestehen, ist eine operative Korrektur nötig. Ziel ist es, durch die Umstellung der Beinachse die Belastung des abgenutzten, schmerzhaften Knieareals zu verringern. So soll eine Schmerzfreiheit des Knies erreicht werden. Gleichzeitig will man den Einbau einer Kniegelenksendoprothese vermieden oder zumindest um viele Jahre hinaus gezögern.
Bei welchen Patienten kommt eine Umstellungsosteotomie in Frage?
Von einer Achskorrektur profitieren besonders Patienten mit einer hohen Achsabweichung bis zu einem Alter von ca. 60 Jahren. Wobei auch etwas ältere, gesunde Patienten von einer Achskorrektur profitieren können. Das Kniegelenk muss zudem eine gesunde Seite aufweisen, die nach der Umstellungsosteotomie schmerzfrei belastet werden kann. Es ist möglich, die Operation durch das Tragen einer achskorrigierenden Schiene zu simulieren. Nachdem die Schiene einige Wochen getragen wurde, sollten die Schmerzen im Knie verschwunden sein, damit eine Umstellungsoteotomie in Frage kommt. Mögliche Kontraindikationen (Gründe gegen eine Behandlung) sind zum Beispiel Rheuma, Rauchen, oder Diabetis mellitus. Diese bespricht das Ärzte-Team vor der OP gemeinsam mit dem Patienten.
Operation: Wie erfolgt die Umstellungsoperation?
Meistens handelt es sich um O-Beine, wenn die Achse durch eine Fehlstellung des Schienbeinkopfes verschoben ist. Um dies zu korrigieren, erfolgt die Operation über einen ca. 8 cm langen Hautschnitt auf der Innenseite des Schienbeinkopfes. Der Knochen wird dann ca. 4 cm unterhalb des Gelenkes fast vollständig durchtrennt und einige mm aufgespreizt, bis die zuvor detailliert geplante Achsenstellung erreicht ist. Nach Bestätigung der richtigen Beinachse durch Röntgenbilder im OP-Saal, wird der Knochen mit einer Titanplatte und -schrauben fixiert.
Handelt es sich um X-Beine, muss der Knochen nicht auseinander gespreizt werden. Stattdessen wird ein Knochenkeil entfernt womit der verbleibende Knochen zusammengeklappt werden kann. Besteht eine Fehlstellung im Oberschenkelknochen und nicht im Schienbein, erfolgt die Operation dort. Wo genau die Umstellungsoperation durchgeführt werden muss, wird vor der Operation durch Röntgenbilder ermittelt. Zu einem erfolgreichen Eingriff gehört die detaillierte Planung der Operation. Hier wird mithilfe einer Computer-Simulation der Eingriff genau geplant und besprochen.
Wie gestaltet sich die Nachbehandlung?
Nach der Operation ist ein stationärer Aufenthalt von einigen Tagen, je nach Schwellung des Beins, notwendig. Eine Teilbelastung des Beins an Unterarm-Gehstützen (Krücken) erfolgt für 6 Wochen nach der Operation. Anschließend werden regelmäßige Röntgenkontrollen durchgeführt und die Rehabilitation begonnen. Mit der Zeit erlangt das Bein wieder seine volle Belastbarkeit.
Nicht körperlich belastende Berufe können in der Regel nach der Rehabilitation wieder aufgenommen werden. Körperlich belastende Berufe in der Regel erst 12 Wochen nach der Operation. Eine Entfernung der eingesetzten Metallplatte sollte 1 Jahr nach der Operation erfolgen. Im Anschluss an die Metallentfernung sind nur wenigen Wochen der Entlastung erforderlich.
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